Zum Hauptinhalt springen

Wurzelkanalbehandlung mit OP-Mikroskop


Vita - Christin Röschke

Zähne zu erhalten faszinierte mich schon immer mehr, als Zähne zu ersetzen. Deshalb vertiefte ich meine Kenntnisse im Bereich der Wurzelkanalbehandlung in einer umfassenden Fortbildung – dem Curriculum Endodontie – welches ich 2022 abschloss. Eine gute Wurzelkanalbehandlung funktioniert nur mit der Vergrößerung eines OP-Mikroskops – das lernte ich bereits im Studium und führe seit Beginn meiner Tätigkeit als Zahnärztin 2020 alle Wurzelkanalbehandlungen unter dem Mikroskop durch. Seit 2022 bin ich Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztlichen Traumatologie (DGET). Mein besonderes Interesse gilt dem Verfahren der Vitalerhaltung.
ZÄ Christin Röschke

Vitalerhaltung

Eine tiefe Karies, ein entzündeter Zahnnerv – lange Zeit war in diesen Fällen die klassische Wurzelkanalbehandlung oft die letzte Möglichkeit, den Zahn zu erhalten. Ein modernes Verfahren, Vitalamputation oder Pulpotomie genannt, ermöglicht nun unter gewissen Voraussetzungen, diese Zähne lebendig zu erhalten. Dabei wird unter sterilen Bedingungen und unter Vergrößerung des OP-Mikroskops der entzündete Anteil des Zahnnervs entfernt und das gesunde Gewebe in den Wurzeln erhalten. Nach Abdeckung mit einem biokeramischen Material (MTA) und Aufbau des Zahnes mit einer Kompositfüllung bleibt dieser weiterhin mit Nervenfasern und Blutgefäßen versorgt – also vital – erhalten.

Wurzelkanalbehandlung

Ist die Vitalerhaltung nicht mehr möglich, der Zahnnerv abgestorben oder bereits eine Entzündung im Bereich der Wurzelspitze entstanden, bleibt eine Wurzelkanalbehandlung das Mittel der Wahl zum Zahnerhalt. Dabei ist wichtig, dass möglichst alle Bereiche des Wurzelkanalsystems von abgestorbenem Gewebe und Keimen befreit werden, denn nur so kann eine vorhandene Entzündung ausheilen und der Zahn langfristig erhalten werden.

Um dies zu gewährleisten nutzen wir moderne Verfahren und Geräte:
  • Während der Behandlung wird der Zahn durch ein spezielles Gummituch (dem Kofferdam) von der restlichen Mundhöhle abgeschirmt. Dies verhindert das erneute Eindringen von Keimen in den Zahn und ermöglicht eine weitestgehende sterile Arbeitsumgebung. Außerdem schützt das Tuch den Patienten vor dem Verschlucken von den verwendeten Spüllösungen und Instrumenten
  • Ein modernes OP-Mikroskop mit einer bis zu 25-fachen Vergrößerung ermöglicht es, auch die kleinsten Wurzelkanäle und besonderen Strukturen im Zahn zu erkennen.
  • Die Wurzelkanäle werden mit flexiblen Nickel-Titan-Feilen gereinigt. Diese werden lediglich einmal für Ihren Zahn verwendet und anschließend entsorgt, um das Risiko eines Bruchs zu minimieren.
  • Die Feilen werden mit einem computergesteuerten Motor angetrieben, welcher gleichzeitig mittels elektrischer Längenmessung die Länge der Zahnwurzeln ermittelt. So wird vermieden, dass die Feilen über die Wurzelspitze hinaus arbeiten und ebenso die Anzahl der nötigen Röntgenbilder minimiert.
  • Um auch kleinste Seitenkanälchen zu desinfizieren nutzen wir effektive Spüllösungen, welche zusätzlich schallaktiviert werden.
  • Um ein erneutes Eindringen von Keimen zu verhindern, müssen die gesäuberten und desinfizierten Wurzelkanäle mit einer komplett dichten Wurzelfüllung verschlossen werden. Dafür verwenden wir erwärmte Guttapercha, eine Masse aus Naturkautschuk, und einem feinen biokeramischen Zement.
  • Zähne mit großen Defekten bauen wir abschließend mit einem speziellen glasfaserverstärkten Komposit auf, um das Bruchrisiko des geschwächten Zahnes zu minimieren.

Revision

Das Wurzelkanalsystem eines Zahnes ist komplex. Werden bei einer Wurzelkanalbehandlung nicht alle Bereiche vollständig desinfiziert oder treten erneut Keime durch eine undichte Wurzelfüllung ein, so kann es dazu kommen, dass die Entzündung im Knochen um die Wurzelspitze herum nicht vollständig ausheilt oder nach gewisser Zeit erneut auftritt.

In diesem Fall sollte zunächst immer eine Wurzelkanalrevision in Betracht gezogen werden. Dabei wird die alte infizierte Wurzelfüllung entfernt und die Wurzelkanäle entsprechend der oben beschrieben Verfahren gereinigt, desinfiziert und erneut gefüllt. Häufig werden dabei dank des OP-Mikroskops auch bisher unbearbeitete feine Wurzelkanäle und Strukturen entdeckt und aufbereitet.

Biokeramische Materialien

Wir verwenden biokeramische Materialien (MTA, biokeramischer Sealer) für die Vitalerhaltung sowie auch für die Füllung der Wurzelkanäle im Rahmen der Wurzelkanalbehandlung. Diese Materialien wurden in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt und haben den großen Vorteil, dass sie biokompatibel und bioaktiv sind.

Biokompatibel bedeutet, dass das Material bei direktem Kontakt keinen negativen Einfluss auf das Gewebe und den Stoffwechsel ausübt.
Bioaktiv bedeutet, dass das Material bei direktem Kontakt eine Reaktion von Gewebe und Stoffwechsel auslöst.

Das heißt in unserem Fall:

  • bei Kontakt mit dem lebendigen Zahnmark fördert es dessen Regeneration und die Bildung einer Barriere aus Zahnhartgewebe – dies nutzen wir bei der Vitalerhaltung
  • bei Kontakt mit dem Knochen fördert es die Neubildung von Knochen – dies nutzen wir bei der Wurzelkanalbehandlung, wenn bereits eine Entzündung im Knochen vorliegt

Informationen für Kollegen und Kolleginnen

Gerne übernehmen wir die endodontische Behandlung ihrer Patienten in Rahmen eines Überweisungsauftrages. Wir sorgen selbstverständlich dafür, dass ihre Patienten nach der erfolgreichen Behandlung wieder zurück zu Ihnen kommen.

Folgende Behandlungsmaßnahmen werden durchgeführt

  • Vitalamputation / Vitalerhaltung von Zähnen mit Pulpitis
  • endodontische Erstbehandlung
  • orthograde Revision
  • Versorgung von Zahntraumata
  • Therapie von Zähnen mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum
  • Milchzahnendodontie

Vor Beginn der Behandlung vereinbaren wir mit allen Patienten ein Beratungsgespräch, in dem nach Anamnese und Auswertung der Befunde der Ablauf der Behandlung, Behandlungsalternativen, die Erfolgsprognose und die Kosten erläutert werden. Nach Abschluss der endodontischen Therapie erhalten sie einen Behandlungsbericht mit Röntgenbildern und ggf. klinischen Fotos.